26.05.2017, 19:02 Uhr

Turmhofspaziergang im Mai: was dieser Wonnemonat so zu bieten hat...

Von und mit Elke Herkt, mit freundlicher Unterstützung von Betty Görgner

Beim Turmhof Heidespaziergang am 20. Mai gab es wieder regen Zulauf und alle 26 Teilnehmer - sowohl die treuen Stammwanderer als auch viele neue Wandergesellen/-Innen - hatten bei schönem Wetter viel Spaß und viele 'tierische' Begegnungen.

Männlicher Teichmolch
Männlicher Teichmolch
© Christoph Schütz
Es konnten insgesamt 18 Vogelarten gezählt werden. außerdem gab es Ziegen und Wasserbüffel sowie Molche, Kaulquappen in Regenpfützen, ein kleiner Waldfrosch und eine Zauneidechse rund um den Geisterbusch zu beobachten.

Der Vogelzug in die hiesigen Brutgebiete ist im Mai abgeschlossen. Alle Vögel sind wieder da... Gärten & Wälder werden wieder von den Gesängen der Vögel erfüllt. Von Singdrossel über Rotkehlchen bis Buchfink über Amsel gibt es allerorts Vogelkonzerte besonderer Art.

Rotkehlchen
Rotkehlchen
© Elke Herkt
Auch wenn sie gar nicht so kräftig und kämpferisch aussehen, die Zugvögel müssen vom Abflugort viele tausende Kilometer Strecke überwinden und sind dabei vielen Gefahren ausgesetzt (Fangnetze vor Nordafrika, die Hitze der Sahara, Vogelfang auf Malta und Italien). Trotzdem: sobald sie es bis hierher geschafft haben, werden sofort die Brutreviere besetzt und die Partnersuche für die Saison beginnt.

Jahrhunderte lang haben die Menschen versucht, das Geheimnis des Vogelzugs zu verstehen. Man glaubte früher sogar, sie flögen zum Mond oder würden sich in Tümpeln und Teichen verstecken.

Aber was ist der Grund, warum Vögel überhaupt ziehen? Zum Einen finden die Insektenfresser unter den Vögeln bei uns auf der Nordhalbkugel im Winter nicht mehr genug Futter.

Zum Anderen wurde der Vogelzug langfristig durch die Aufeinanderfolge und Ausdehnung der Eiszeiten beeinflusst. Dadurch ist der Lebensraum bestimmter Arten immer wieder vor- und zurückgewandert. Da dieses über zwei Millionen Jahre geschah, konnten sich die Arten immer wieder neu anpassen. Das erklärt zum Beispiel, warum manche Vögel Langstreckenzieher sind. Vögel, die im Winter bei uns bleiben, sind Frost und Hunger ausgesetzt. Vögel, die ziehen haben keine Wahl. Sie folgen einem Instinkt, dem sie sich nicht verwehren können. Der Zeitpunkt des Abflugs, die Richtung und Dauer sind vorgegeben.

Im Spätsommer, nach der Mauser, werden Fettreserven angelegt. Man unterscheidet zwischen Tagzieher und Nachtzieher. Tagzieher orientieren sich am Sonnenstand. Bei bedecktem Himmel können sie den Kurs trotzdem finden, da sie in der Lage sind UV-Stahlen zu sehen.

Die Nachtzieher orientieren sich am Polarstern. Auch sie können bei bedecktem Himmel - Dank ihres Magnetfeldsinnes, der im Auge oder im Schnabel sitzt - ihren Weg finden.

Gut, dass es im Mai soviel geregnet hat, denn in den temporären Gewässern konnten Molche und Kaulquappen entdeckt werden. Wir hoffen, dass die Pfützen nicht so schnell wieder austrocknen, damit die Tiere eine Überlebenschance haben.

Wasserbüffel auf Geisterbusch-Koppel
Wasserbüffel auf Geisterbusch-Koppel
© Christoph Schütz
Im Geisterbusch konnten wir ganz nah auf offener Fläche eine lebhafte Truppe von Wasserbüffeln beobachten. Insofern eine Besonderheit, da sie sich sonst gerne in Gebüschen aufhalten und eher weniger zu sehen sind. Auch suhlen sich gerne zum Abkühlen in Wassermulden, da sie nämlich nicht schwitzen können. Dadurch vergrößern sie die feuchten Stellen, verdichten dort den Boden und es entsteht ein kleines Biotop, in dem Amphibien und Insekten einen Lebensraum finden.

Ziegenherde am Busenberg
Ziegenherde am Busenberg
© Elke Herkt
Am Busenberg weidete eine große Herde Ziegen vom Ziegenhof Stumpf. Sie fressen wiederum anderes Grünzeug als die Glanrinder, Wasserbüffel und Esel und halten so die Heide vor konkurrenzstärkeren Pflanzen frei, die die Heide und andere Offenlandschaften sonst überwuchern würden.