08.07.2012, 17:57 Uhr

Rückkehr der schwarzen Störche

In der Wahner Heide ist erneut ein Schwarzstorch gesichtet worden

Schwarzstorch überm Busenberg
Schwarzstorch überm Busenberg
© Dieter Wermbter
Es gibt wenige Vögel, die so populär sind wie die Störche. Leider geht es unserem "Klapperstorch", dem weißstorch (Ciconia ciconia) in Nordrhein-Westfalen nach wie vor sehr schlecht. Intensivierung der Landwirtschaft und allgemein die Monotonisierung unserer Landschaften machen es - trotz eines vielversprechenden Wiederansiedlungsprogramms des BUND im Bereich des Agger-Sieg-Systems - dem großen Schreitvogel schwer zurückzukehren. Und das obwohl er ja durchaus eine Affinität zu Menschen besitzt.

Still und heimlich hat sich dagegen ein naher Verwandter wieder einst verlorenes Terrain zurückerobert: der Schwarzstorch (Ciconia nigra). Während der weißstorch ein ursprünglicher Bewohner der offenen Stromauenlandschaft ist und sich an die historische, durch den Menschen gestaltete Kulturlandschaft anpassen konnte, ist der Waldstorch, wie er auch genannt wird, ein Bewohner zusammenhängender Laubwälder mit Bächen, Weihern, Sümpfen und Lichtungen, und bevorzugt eine eher "zurückgezogene" Lebensweise. Er nistet nicht auf Kaminen und Dächern, sondern baut sich sein oft riesiges Nest ausschließlich in Baumkronen - oder Felsnischen, wenn vorhanden.

Umso erfreulicher ist sein überraschend guter Bestandstrend in den letzten 20 Jahren bspw. in Teilen der Beneluxländer und Nordrhein-Westfalens. Aus Wäldern sind, seit er durch die Jagd ausgerottet worden war, inzwischen weitgehend Forste geworden, aber zumindest in den Mittelgebirgen gibt es noch zahlreiche halbwegs intakte und abgeschiedene Bachsysteme, die ihn ernähren können. Schwarzstörche sind nämlich im Gegensatz zu ihren hellen Verwandten ausgesprochene Fischliebhaber. Zwar gibt es leider immer noch Jäger, und auch solche, die Schwarzstörche abSchießen (wie das im Turmhof im Mai eingelieferte Tier belegt, dem ein Jäger mit Schrotmunition die Beine zerschossen hatte), aber tatsächlich hat er sich von Osten nach Westen ausgebreitet und besitzt inzwischen mehrere Brutpaare bspw. im Rhein-Sieg-Kreis.

Ob das Tier, das Dieter Wermbter am 26. Juni unterhalb des Busenbergs in der Rösrather Wahner Heide fotografierte, ein nicht verpaarter Übersommerer oder ein Gast der benachbarten Populationen war, ist nicht klar. Sicher ist aber, dass sich die Schwarzstorchsichtungen auch in der Wahner Heide in den vergangenen 10 Jahren häuften und die Hoffnung begründet ist, dass sich auch im zweitgrößten Naturschutzgebiet NRWs wieder ein Brutpaar ansiedeln wird.