23.10.2022, 15:45 Uhr

Naturschutz-Einsatz an der Panzerwaschanlage in der Wahner Heide

Um dieses Stillgewässer-Biotop vor Zuwucherung zu bewahren, wurden Wasserpflanzen entnommen und der Uferbewuchs zurück geschnitten.

22.10.2022: Ehrenamtlicher Naturschutzeinsatz an der PWA
22.10.2022: Ehrenamtlicher Naturschutzeinsatz an der PWA
© Justus Siebert
Wie jedes Jahr im Herbst war auch letzten Samstag wieder ein Einsatz fällig. Worum geht es? Nach dem Abzug der belgischen Streitkräfte 2004 und dem Rückbau des Camps Altenrath ist die ehemalige Panzerwaschanlage ihrer Nutzung beraubt worden und hat sich seitdem zu einem artenreichen Stillgewässer-Biotop entwickelt. Und da sie direkt am Rundwanderweg liegt, gegenüber vom Parkplatz, der ehemaligen Camp-Einfahrt, kann man hier recht bequem Teich-Bewohner beobachten: Teichfrösche, Libellen, Molche, Wasserkäfer, Ringelnattern, um nur die prominentesten zu nennen.

Die PWA kurz vor dem Einsatz: der Rohrkolben hat wieder begonnen dichte Bestände zu bilden
Die PWA kurz vor dem Einsatz: der Rohrkolben hat wieder begonnen dichte Bestände zu bilden
© Justus Siebert
Eine erfreuliche Entwicklung, wie sich die Natur Territorium selbst zurück erobert hat. Allerdings schon zu erfolgreich, denn einige Pflanzenarten haben eine solche Dominanz entwickelt, dass sie andere zu verdrängen drohen oder gleich die ganze PWA zuwuchern würden. Seit einigen Jahren ist es der Rohrkolben, welcher sich so stark festgesetzt hat, dass er innerhalb von geschätzten drei Jahren die PWA komplett zugewuchert hätte. Würde man ihn nicht entfernen, wie auch bei diesem Einsatz, gäbe es bald keine offenen Wasserflächen mehr, in denen Molche und Frösche schwimmen können, und auch keine Sonneneinstrahlung, welche die Uferbereiche und das Wasser erwärmt, was für die Entwicklung von Molch- und Libellenlarven und Kaulquappen lebenswichtig ist. Da Libellenlarven, z.B. die der Blaugrünen Mosaikjungfer, zur Metamorphose an den Rohrkolben hochklettern, haben wir einige von ihnen stehen lassen.

Die PWA nach dem Einsatz: der Rohrkolben ist um guten Teil entnommen, die Hecke links zurück geschnitten
Die PWA nach dem Einsatz: der Rohrkolben ist um guten Teil entnommen, die Hecke links zurück geschnitten
© Justus Siebert
Auch der Heckenbewuchs im Randbereich hat zugenommen, Brombeeren und Schlehen haben ihre Äste bereits über der Wasserfläche ausgebreitet, das einfallende Laub erhöht die ohnehin schon reichlich vorhandene organische Substanz. Und auch hier wieder: Beschattung durch das überhängende Blätterdach, damit keine Sonnenplätze für Teichfrosch und Ringelnatter, und keine Erwärmung des Wassers, existenziell für die bereits erwähnten Larven. Also: wurden die Hecken im hinteren Bereich zurück geschnitten, und auch der eine oder andere kleine Baum (Ahorn, Pappel) gefällt.

Auch wenn ohne Besonnung gar nichts geht: in diesem Hitzesommer 2022 ohne Regen stand die PWA Ende Juli, wie die meisten Gewässer in der Region, kurz vor dem Austrocknen. Was den Tod für Molchlarven und Kaulquappen bedeutet hätte, und auch die ausgewachsenen Amphibien wären in Trocken-Stress geraten. Doch mit einer tierfreundlichen Spende von 10.000l Wasser durch die Löschgruppe Altenrath der Feuerwehr Troisdorf konnte dies verhindert werden.

Für diesen Samstag jedenfalls haben die ehrenamtlichen NaturschützerInnen vom Bündnis Heideterrasse e.V. das ihre getan, um diesen speziellen Lebensraum für das nächste Frühjahr fit u machen. Und wie sich das Ganze dann über das Jahr entwickelt, Pflanzenwachstum und Hitzephasen, das schauen wir uns regelmäßig an und ergreifen dann entsprechende Maßnahmen. Spätestens dann im Herbst 2023 wieder.