21.03.2023, 20:57 Uhr

Moore beim Rösrather Heidespaziergang

Trotz des ziemlich nassen Wetters haben zwölf Naturinteressierte der spannenden Führung von Kalle Gemmel gelauscht und sich ausgetauscht...

Hühnerbruchmoor macht am heutigen Flughafenzaun unfreiwillig Halt
Hühnerbruchmoor macht am heutigen Flughafenzaun unfreiwillig Halt
© Bündnis Heideterrasse

Von Luisa Krakau

Moore können laut Bundesamt für Naturschutz etwa viermal so viel CO2 binden wie ein Wald der gleichen Größe. Dadurch spielen sie zunehmend nicht nur für den Naturschutz, sondern auch den Klimaschutz eine tragende Rolle. Während des Rösrather Heidespaziergangs rund um das Heidezentrum Turmhof konnten zahlreiche Eindrücke über die Bedeutung der Wahner Heide und ihrer leider weitgehend entwässerten Moore erlangt werden.

Früher gab es in weiten Teilen der Wahner Heide Moore, aber leider wurden diese durch Militär, Flughafen und Forstwirtschaft bis ca. 1963 überwiegend trockengelegt. Zusätzlich wurden die Bachbetten tiefer gegraben und Wege erhöht, um das Wasser in bestimmten Orten zu konzentrieren und das Übertreten und Überflutungen zu verhindern. Ergebnis ist, dass das Wasser nur so aus der Landschaft in Richtung Kanalisation und Rhein durchrauscht – mit fatalen Folgen. Nicht nur vor Ort, sondern, wie die Sommerdürren der letzten Jahre, aber auch das Hochwasser im Juli 2021 zeigten, in der ganzen Region.

Exkursionsleiter Kalle Gemmel mit Sphagnum in der Hand
Exkursionsleiter Kalle Gemmel mit Sphagnum in der Hand
© Luisa Krakau
In der Wahner Heide sind vornehmlich Heidemoore entstanden. Aufgrund des von Natur aus nährstoffarmen Ausgangssubstrats haben sie eine hochmoorähnliche Vegetation, sind morphologisch aber Nieder- oder Zwischenmoore. D.h. sie werden nicht nur durch Regen, sondern auch durch Grund- oder Oberflächenwasser gespeist. 

Eine typische Art in unseren Heidemooren ist zum Beispiel das Torfmoos (Sphagnum). Der Name geht darauf zurück, dass es in mehreren hundert bis tausend Jahren Torf bildet. Dies geschieht durch das ständige Wachsen der oberen Pflanzenteile und durch das Absterben, aber unter weitgehendem Sauerstoffabschluss unter Wasser sich kaum zersetzenden unteren Pflanzenteile. Im Torf kann dann das CO2, aber auch weitere klimarelevante Gase gespeichert werden.

Eine weitere wichtige Art ist die Moorbirke (Betula pubescens). Sie wird auch Haar-Birke oder Besenbirke genannt und ist Baum des Jahres 2023. Sie wächst an Moorrändern und kann im Gegensatz zu vielen anderen Baumarten Staunässe an den Wurzeln gut aushalten. Sie hat rautenförmige, leicht behaarte Blätter und eine einheitlich gefärbte Rinde.

Nach dem Durchqueren des Herfelds konnten wir sogar noch einige tierische Bewohner bewundern, nämlich eine Erdkröte auf Wanderschaft und einige Wasservogelarten wie den Kormoran.