19.10.2021, 09:02 Uhr

Ehrenamtlicher Naturschutz-Einsatz an der ehemaligen Panzerwaschanlage

Letzten Samstag haben wir die ehemalige PWA in der Wahner Heide entkrautet, um ein Zuwachsen dieses einmaligen Biotopes zu verhindern.

Ehrenamtler beim Einsatz an der PWA, 16.10.2021
Ehrenamtler beim Einsatz an der PWA, 16.10.2021
© Justus Siebert
Regelmäßige Besucher der südlichen Wahner Heide kennen dieses Kleinod, an der Alten Kölner Straße gelegen, gegenüber vom Parkplatz des ehemaligen Camps Altenrath. Ein von den belgischen Streitkräften einst in den Heideboden gerammtes Betonbecken, welches sich nach deren Abzug 2004 selbst überlassen wurde und sich seitdem zu einem speziellen Lebensraum für zahlreiche, teils seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt hat. Kein natürlicher Heidetümpel mit flachen Uferbereichen, genau das Gegenteil: senkrechte Ränder, im Viereck, mit Betoneischalung, die das Versickern des Regenwassers verhindert. Natürlich oder menschengemacht, Teichfrösche, Teichmolche, Libellen und deren Larven, Schwimmkäfer, Ringelnattern, sie alle finden das gut, selbst die wasserscheuen  Zauneidechsen tummeln sich gerne im Uferbereich.

Von den Pflanzen haben sich inzwischen einige Arten angesiedelt, die mit ihrer Dominanz andere verdrängen und so stark ins Kraut schießen, dass sie alles beschatten bzw. die Wasserfläche komplett verschwinden lassen würden – aus dem Gewässer-Biotop würde ein „Gestrüpp“-Biotop, oder ähnliches werden, jedenfalls kein Lebensraum mehr für die derzeitigen Bewohner, und jedenfalls artenärmer. Um das zu verhindern betreuen wir (Bündnis Heideterrasse e.V.) in Abstimmung mit der DBU Naturerbe GmbH, als Eigentümerin, seit 2015 die Pflege übernommen. Jedes Jahr sind ein bis zwei Einsätze nötig, vornehmlich im Herbst oder frühen Frühjahr, außerhalb der Paarungs- und Laichzeit, um die Tiere und deren Nachwuchs möglichst wenig zu stressen bzw. um möglichst wenig Beifang zu ernten (Larven von Libellen, Molchen, Fröschen). Letzten Samstag, 16.10.2021, war es wieder mal soweit, mit vier Ehrenamtlern sind wir angerückt und haben in gut vier Stunden vor allem von dem Rauen Hornblatt (wuchert unter der Wasseroberfläche) und dem Bleitblättrigen Rohrkolben möglichst viel entnommen. Vor allem der Rohrkolben, mit seinen gut zwei Meter aus dem Wasser ragenden Stängeln würde alles beschatten und die Wasserfläche zuwuchern. Doch ohne besonnte Wasserfläche keine Libellen, Frösche und Molche.

Auch die Uferbereiche wurden freigestellt, Weiden und Brombeeren zurück geschnitten, weil auch sie zu viel Schatten werfen. Anfang des kommenden Jahres gehen wir an die Ufervegetation sicher auch nochmal ran, und schauen dann übers Jahr, wie sich alles entwickelt, aber die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt: ob Dürrejahr oder Sintflut, in der PWA wächst alles so schnell nach, dass wir kommenden Oktober wieder ran dürfen. Aber: macht eigentlich auch Spaß. Bei schönem Wetter…