Schlingnatter
© Gerhard Kriso
Sie bevorzugt warme, vorwiegend trockene Lebensräume mit genügend Versteckmöglichkeiten. Aufgrund des ausreichenden Nahrungsangebots - die
Schlingnatter ernährt sich hauptsächlich von Eidechsen - findet man das Reptil in der Scheuerbachsenke. Tagsüber sonnen sich die wechselwarmen Tiere gern an gut getarnten, warmen, sandigen Stellen. Ihre Scheu vor Feinden ist jedoch so groß, daß sie flüchtet, wenn Spaziergänger sich ihr nähern. Deshalb ist sie selten zu sehen.
Wie alle deutschen Natternarten besitzt auch die Schlingnatter kein Gift. Geschlechtsreife Weibchen gebären einmal jährlich 4 bis 15 Junge.
Die größten rheinländischen Schlingnatternbestände sind heute noch in der Wahner Heide anzutreffen. Der fortschreitende Ausbau des Flughafens sowie die fehlende Bewirtschaftung der Heideflächen würde auch diese Vorkommen massiv gefährden. Aber auch Spaziergänger, die die Schlingnatter aus unberechtigter Sorge, es handele sich um eine giftige Kreuzotter, erschlagen, haben so manches Tier auf dem Gewissen. Alle Schlangen beißen nur zu ihrer Verteidigung, das Tier zu töten ist sinnlos.
Der
Kreuzotter (Vipera berus) wurde dieses sinnlose Töten wahrscheinlich zum Verhängnis.
In vorigen Jahrhunderten wurden phasenweise christlich motivierte Prämien für getötete Schlangen gezahlt. Noch in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts sollen tot geschlagene Ottern als Mahnmale in den Bäumen gehangen haben. Die letzten Tiere sind angeblich 1952 im Gebiet des damals noch nicht ausgebauten Flughafengeländes gesichtet worden. Die Kreuzotter gilt in der Niederheinischen Bucht inzwischen als vom Aussterben bedroht.
Eine Eidechse ohne Beine ist die in Wäldern der Wahner Heide überall verbreitete
Blindschleiche (Anguis fragilis). Vormittags begibt sie sich oft in Gefahr, wenn sie sich zum Sonnen - noch träge von der kühlen Nacht - auf Waldwege legt. Mit ihrer Bodenfärbung fällt sie dem Radfahrer vielfach zu spät auf.
Weibliche Zauneidechse
© Frank Täufer
Zumindest den Männchen der
Zauneidechse (Lacerta agilis) kann das schlecht passieren, denn sie sind leuchtend grün/rotbraun gefärbt. Diese landesweit stark gefährdete Eidechsenart weist in der Wahner Heide eine große Population auf, die u.a. der Schlingnatter als wichtige Nahrungsgrundlage dient.
Die bundesweit weniger seltene
Waldeidechse (Zootoca vivipara) wird von der zuletzt genannten, nah verwandten Art in feuchtere Lebensräume wie die Moore verdrängt. Sie muß ihre Eier nicht von der Sonnenwärme ausbrüten lassen - sie ist lebendgebärend.
Die
Ringelnatter (Natrix natrix) ist in der Wahner Heide im Zentrum, wo sie vor allem Jagd macht auf die häufigen Teich- und Wasserfrösche, recht häufig. Leider werden alljährlich viele Tiere auf der Alten Kölner Straße und der Hasbacher Straße getötet. Diese bekannte und weit verbreitete Schlangenart muß in NRW inzwischen als stark gefährdet eingestuft werden.
Von überforderten "Tierfreunden" werden bisweilen verbotenerweise Wasserschildkröten ausgesetzt, so z.B. am Leyenweiher. Es handelt sich meist um verschiedene, aus Nordamerika stammende Rotwangen-Schildkröten. Die einzige deutsche Schildkrötenart, die Europäische Sumpfschildkröte, kommt in NRW und in der Wahner Heide nicht vor.
Quelle:
Stumpf, T.(1989): Reptilien in: "Die Wahner Heide".Interkommunaler AK.Köln
Sticht, H. (1996): Kartierungen (unveröffentl.)
LÃ?BF (1998): Rote Liste der in NRW gefährdeten Reptilienarten