FLUGHAFENAusbau des Flughafens Ende der Neunziger, Nordallee, Parkhaus 2 und Parkhaus 3
© H.Sticht
Ende der fünfziger Jahre wurde der Zivilflughafen Köln/Bonn mitten hinein in das seit 1931 bestehende Naturschutzgebiet Wahner Heide gebaut. Heidebereiche und ganze Moore verschwanden durch die Bagger, mit ihnen starb eine Reihe von Arten aus.
Der Flughafen wird insbesondere seit Anfang der Neunziger wieder verstärkt ausgebaut.
Zwar ist der Flughafen verpflichtet, für Eingriffe in die Landschaft Kompensation zu leisten, doch angesichts der geplanten Baumaßnahmen in Landschaftteilen der Wahner Heide, die ökologisch nachgewiesenerweise nicht ausgleichbar sind (u.a. Entenbachgebiet), stößt die derzeit vorherrschende Eingriffs/Ausgleichspraxis an ihre Grenzen. In absehbarer Zeit müssten Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Ausgleichsflächen durchgeführt werden, siehe Transrapid!
Die Wahner Heide wird immer kleiner, und bestimmte Eingriffe werden wohl auch qualitativ nicht mehr auszugleichen sein. Zum Beispiel solche in Moore, die Jahrhunderte und bestimmte Bodenbedingungen zur Entstehung benötigen. Nur wenn der Flughafenbetreiber das Vermeidungsgebot ernst nimmt und den Bestand und den Schutzstatus der Landschaft langfristig anerkennt, kann die Wahner Heide erhalten werden.
MILITÄRpreußische Militärpiste, mitten durch ein Moor gebaut.
© D.Rothkopf
Durch die verschiedenen militärischen Nutzer wurde in den vergangenen 180 Jahren eine Vielzahl von Flächen der Landschaft verbraucht und beeinträchtigt. Insbesondere die Trockenlegungen der Scheuerbachsenke, das Verkippen von Feuchtgebieten und der Bau verschiedener Anlagen sind hier zu nennen.
Auf der anderen Seite grenzte der militärische Status andere Nutzungen aus oder ein. Forstwirtschaft konnte nur teilweise greifen, Wohn- und Gewerbegebiete konnten nicht gebaut werden, bestimmte Bereiche wurden durch Betretungsverbote beruhigt.
FORSTWIRTSCHAFTZahlreiche Heide- und Moorgebiete, naturnahe Wälder und Hudewälder sind der Forstwirtschaft im 20. Jahrhundert zum Opfer gefallen. So ähneln viele Randbereiche der Wahner Heide heute tatsächlich eher einem Staatsforst als einem Naturschutzgebiet.
In den letzten Jahren ist es vermehrt zu einem Umdenken gekommen, in dessen Prozess die Umwandlung der Forstwirtschaft in eine naturnahe Waldwirtschaft sogar gesetzlich verankert wurde. Im Gelände macht sich das aufgrund der langen Entwicklungszeit der Wälder nur langsam bemerkbar. Doch werden schon seit Jahren tote Bäume belassen, und es werden nur noch standortgerechte Baumarten angepflanzt.
Der Betrieb von Wildäckern und forstlichen Anbauflächen in ökologisch wertvollen und hochsensiblen Bereichen sowie die Tatsache, dass die Aufforstung der natürlichen Waldverjüngung immer noch voran gestellt wird, bleibt problematisch.
GEWERBEGEBIETEAufgrund des militärischen Status kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu keiner Gewerbeansiedlung. Mit dem Abzug der belgischen Streitkräfte drohen der Wahner Heide hier Gefahren. Das frei werdende Camp Spich soll als Gewerbegebiet ausgewiesen werden, Randbereiche bei Rösrath und Troisdorf wurden bisher nicht unter Naturschutz gestellt; möglicherweise, um Gewerbeansiedlung zu ermöglichen.
ERHOLUNGSVERKEHRPionierbecken 3: Intensive Naherholungsnutzung kann Tierarten verdrängen
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Querfeldeinläufer- und fahrer, frei laufende Hunde, Badebetrieb, Orchideentourismus, Entnahme von Tieren und Pflanzen sind die problematischsten Eingriffe der Bevölkerung. Das Bündnis Heideterrasse setzt sich für ein Erholungskonzept ein, dass das Erleben dieser eindrucksvollen Landschaft zulässt, ohne dass Natur dabei Schaden nimmt. Dazu gehört vor allem das deutlich gekennzeichnete Wegenetz mit Informationseinrichtungen. Mit dem Betrieb des INFOzentrums in Altenrath, der Wanderkarte Wahner Heide und dem Natur- und Kulturführer Wahner Heide unterstützt das Bündnis die sinnvolle Lenkung der Erholungssuchenden.
WOHNBEBAUUNGBereiche um Altenrath, die nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen und die nicht mehr in den Truppenübungsplatz eingegliedert waren, sind in den vergangenen 10 Jahren zugebaut worden. Gleiches droht benachbarten Bereichen des Scharfe- und des Ziegenbergs. Es ist von höchster Dringlichkeit, diese Flächen der Wahner Heide noch in das Schutzgebiet zu integrieren.
WASSERWIRTSCHAFTIn den fünfziger Jahren wurden die beiden Wasserwerke Rösrath und Leidenhausen in den Nordrand der Heide gebaut, der zu der Zeit kein Naturschutzgebiet war. Ob die jährlichen Mengen der Trinkwasserabschöpfung eine Gefährdung darstellen, wurde bisher nicht eingehend untersucht. Sicherlich stellen die betriebsbedingten Fahrwege eine Beeinträchtigung dar.