Männliche Gemeine Falkenlibelle
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Von Heide Gospodinova & H.-Willi Wünsch
Die Falkenlibellen (wiss. Corduliidae) sind eine Familie der Libellen (Odonata) und zählen zu den großlibellen (Anisoptera). Sie sind mittelgroße, äußerst gewandte und ausdauernde Flieger. Ihren deutschen Artnamen verdanken sie ihren Fähigkeiten zu nahezu unglaublichen Flugmanövern mit schnellen Richtungswechseln, die an den Flug eines Falken erinnern sollen.
Innerhalb der Familie der Falkenlibellen wird diese taxonomisch in vier Gattungen unterteilt:
- Gattung Cordulia - Falkenlibelle (Typusart) = 1 Art
- Gattung Epitheca - Zweifleck = 1 Art
- Gattung Oxygastra - Flussfalke = 1 Art
- Gattung Somatochlora - Smaragdlibellen = 4 Arten
Somit sind in Deutschland 7 Falkenlibellenarten nachgewiesen. Es ist dabei hervorzuheben, dass 5 Arten im artenreichsten Naturschutzgebiet Nordrhein-Westfalens, der Wahner Heide, vorkommen.
Zweifleck
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Mit Ausnahme des braun gefärbten Zweiflecks (Epitheca bimaculata) schimmern alle Falkenlibellen metallisch grün. Einige färben sich im Alter in einen Kupferton, andere wiederum werden düster und matt, bis sie fast ganz schwarz erscheinen. Bei manchen Arten weist der Körper noch zusätzlich kleine gelbe Flecken auf. Die Augen sind von smaragdgrüner bis gold- oder blaugrüner Farbe. Dem Zweifleck fehlt jeglicher Metallglanz. Seine Hinterflügel weisen je einen großen dunklen Fleck an der Flügelbasis auf. Alle Gattungen unterscheiden sich in ihrer Lebensweise kaum voneinander. Die Männchen gelten ausnahmslos als extreme Dauerflieger, die wenn sie nicht auf der Jagd nach Nahrung sind, in stundenlangen Suchflügen in ihren Revieren patrouillieren und nach Weibchen suchen. Ruhepausen werden nur ganz selten eingelegt. Die Männchen des Zweiflecks konzentrieren sich hierbei auf die Mitte der Gewässer, sodass sie vom Ufer aus kaum wahrgenommen werden können.
Pärchen der Arktischen Smaragdjungfer
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Nicht paarungswillige Weibchen führen ein diskretes Leben in dichter Vegetation um sich vor Feinden und allzu aufdringlichen Männchen zu verbergen. Lediglich bei der Arterhaltung, speziell bei der Eiablage gibt es Unterschiede zwischen den Gattungen. Bei allen weiblichen Falkenlibellen ist der Legeapparat zu einer einfachen "Klappe" am Hinterleib reduziert; teilweise lang ausgezogen oder senkrecht abstehend. Die Eier werden jedoch von den Weibchen der Gattung Cordulia in kleinen Klumpen, bei der Gattung Somatochlora einzeln oder paarweise und bei der Gattung Epitheca in Form von Laichschnüren während des Fluges ins Wasser abgegeben.
Glänzende Smaragdjungfer
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Falkenlibellen in ihren angestammten Lebensräumen zu finden gestaltet sich nicht zuletzt durch ihre Lebensweise als schwierig. Bis auf die relativ häufig vorkommende Gemeine Falkenlibelle (Cordulia aenea) tritt die Glänzende Smaragdlibelle nur in geringen Populationen auf. Alle anderen Arten sind extrem selten und können nur mit Glück und viel Erfahrung alle paar Jahre einmal nachgewiesen werden. Im Falle des Zweiflecks (Epitheca bimaculata) erfolgt der Nachweis seiner Anwesenheit meist nur durch das Auffinden von Exuvien (leeren Larvenhüllen), die am Ort der Imaginalhäutung zurückbleiben. Eine Imago, also eine fertige Libelle oder gar eine Emergenz (Schlupf) zu dokumentieren, zählt zu den ganz großen Seltenheiten.
Unten finden Sie als Download die vollständige Arbeit, in welcher die Falkenlibellen der Wahner Heide anhand von zum Teil außergewöhnlichen Makrofotografien und vereinfachten Artenprofilen portraitiert werden.
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