In der Wahner Heide war die Schiffelwirtschaft typisch. Hierbei wurde - wie bei der Plaggenwirtschaft allgemein - die Vegetation samt Wurzelwerk aus der Fläche abgeschlagen ("Plagge heben"). Die Plaggen - vergleichbar mit Soden - wurden in der Fläche getrocknet, zu kleinen Haufen zusammengetragen und dann verbrannt. Die erkaltete Asche wurde dann als Dünger auf der Fläche verteilt.
2 Jahre war eine lohnende Ernte einzufahren, dann wurde die Fläche sich selbst überlassen, bis das Heidekraut neu und in angemessener Größe gewachsen war. In diesem Zeitraum konnten auch Beweidungsmaßnahmen, meist mit Ziegen, Schafen oder Rindern stattfinden.Entscheidend für das Heidekraut und die anderen Heidebewohner ist: der Humus und die Vegetation müssen zumindest alle paar Jahrzehnte entfernt werden. Denn das Heidekraut keimt nicht auf bewachsenen und von einer Humusschicht belegten Böden. Eine Verjüngung der bis zu 40 Jahre alt werdenden Heidekräuter gibt es also nur, wenn die Vegetationsentwicklung immer mal wieder auf null geschaltet wird.
Ob es solche großflächigen Heiden auch von Natur aus gab oder gäbe, wissen wir nicht. Offene Sandflächen und Binnendünen entstanden durch die Fliessgewässerdynamik und den Wind in natürlichen Flusssystemen wie Rhein oder Sieg jedes Jahr aufs Neue und wurden durch die Sandheide phasenweise besiedelt. Es ist denkbar, dass sie unter dem Weideeinfluss großer Tiere wie Wildpferd oder Auerochse längere Zeit Bestand hatten. Auf jeden Fall findet man natürliche Heiden auch heute noch auf Felsstandorten.
Typische Arten sind in der Wahner und Dellbrücker Heide neben dem Heidekraut mehrere Ginsterarten: der ebenfalls populäre Besenginster (Cytisus scoparius) und die beiden viel kleineren Rote-Liste-Arten Englischer Ginster (Genista anglica) und Haarginster (Genista pilosa). Unscheinbarer ist ein kleinhorstiges Gras, der Haarschwingel (Festuca filiformis). Auch das Hasenbrot (Luzula campestris) oder die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) findet man bisweilen.