17.09.2017, 11:12 Uhr

Turmhofspaziergang im September: Spätsommer, oder doch Vorherbst?

Der Sommer war am 16. September gefühlt vorbei, ohne dass bereits die herbstliche Laubfärbung eingesetzt hätte ...

Heide-Nelke im Bereich der Querschneise
Heide-Nelke im Bereich der Querschneise
© Heike Kappes
... aber dennoch war in diesem "Irgendwo im Nirgendwo" der Vegetationsperiode die Pflanzenwelt der Schwerpunkt des Rösrather Heidespaziergangs. Die fachkundige Leitung der Spaziergänge wechselt - diesmal übernahm sie ein Biologielehrer im (Un-)Ruhestand. Er erläuterte beispielsweise zunächst den Unterschied zwischen den heimischen Stiel- und Traubeneichen (Quercus robur und Quercus petraea) und stellte später im Vergleich dazu die aus Amerika stammende Roteiche (Quercus rubra) vor. Letztere wurde im letzten Jahrhundert als schnell wachsende Baumart gepflanzt, soll aber mittelfristig wieder aus der Wahner Heide entfernt werden.

Sphagnumreicher Erlenbruch am Wolfsheideweg
Sphagnumreicher Erlenbruch am Wolfsheideweg
© Heike Kappes
Auf dem weiteren Weg wurden unter anderem die Wilde Möhre und das Franzosenkraut gezeigt, an Blättern der Knoblauchsrauke geschnuppert, dann am Wolfsheideweg in den Erlenbrüchen des historischen Abtorfungsbereichs der Blick für die torfbildenden Moospolster (Sphagnum spec.) geschärft, am trocken-sandigen Wegesrand die noch blühenden Thymianbüschel, Heidenelken und Calluna-Zwergsträucher bewundert, die nassen offenen Bereiche beim Herfelder Moor erwandert, ein Blick übers Sülztal auf die Hügel des Bergischen Landes mit ihrem Landnutzungs-Mosaik aus Wäldern und Weiden geworfen und die auffällig dunkeln Binsenbestände auf den Hasbacher Wiesen südlich Rösrath-Brand als Indikatoren für nasse Stellen erläutert.

Blindschleiche am Wolfsheideweg nahe Brand
Blindschleiche am Wolfsheideweg nahe Brand
© Heike Kappes
Ergänzend gab es einen kleinen nichtbotanischen Höhepunkt - eine Blindschleiche (Anguis fragilis) kreuzte im kühlen sonnigen Wetter träge den Exkursionsweg, posierte kurz, und verschwand dann ins Gras. Blindschleichen sind keine Schlangen, sondern speziell angepasste Eidechsen mit fast vollständig reduzierten Beinen. Im Röntgenbild wären die Ansatzstellen der Beine (Hüft- und Schultergürtel) noch rudimentär erkennbar. So war es trotz, oder gerade wegen, des jahreszeitlichen "Irgendwo im Nirgendwo" ein lehr- und abwechslungsreicher Heidespaziergang, bei dem letztlich auch das Wetter mitspielte.