Wahner Heide, der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser, die Untere Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises sowie das Landesamt für Natur, Umwelt, Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), die Höhere Naturschutzbehörde der Bezirksregierung Köln und das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft.
Wie man schon sieht, waren viele beteiligt, und man kann sich vorstellen, dass da einiges abzustimmen war auch im Detail, bevor man sich auf das jetzt sichtbare Konzept hatte einigen können, was erfreulicherweise letztendlich gelungen ist. Praktische Stolpersteine gab es auch, denn in der Wahner Heide als (in diesem Bereich ehemaligem) Truppenübungsplatz kann man nicht einfach einen Elektrozaun ziehen, zunächst musste der Kampfmittelräumdienst sicherstellen, dass entlang der Zäune keine Gefahr mehr von alten Kampfmitteln ausgeht. Wir als Bündnis Heideterrasse begrüßen jedenfalls dieses Koppel-Konzept, und freuen uns darüber, dass dieses nun auch umgesetzt wird und nicht an irgendeinem Stolperstein hängen geblieben ist.
Mit der Rückkehr zu einer traditionellen Weidewirtschaft (auch wenn Koppel-Beweidung nicht ganz die frühere Hude-Beweidung ist) ergeben sich nun neue, oder eher alte?, Chancen: Vorgesehen sind verschiedene Weidetiere, die alle einen etwas unterschiedlichen Job machen: Von den Ziegen darf man sich erhoffen, dass sie v.a. die Spätblühende Traubenkirsche verbeißen, die ein echtes Problem darstellt, weil sie nach einer Mahd besonders offensiv zurück kommt und alles andere verdrängt, z.B. das Heidekraut. Pferden, Eseln und Glanrindern ist der Job zugedacht, Gräser und Buschwerk kurz zu halten, jeder mit einer eigenen Vorliebe für dieses oder jenes Gewächs. Und die Wasserbüffel sind dafür vorgesehen, im Bereich der Tongrube den Schilfgürtel aufzulichten, Binsen abzuweiden und Schlamm- bzw. Tonsuhlen anzulegen, die dann als Laichtümpel z.B. von Kreuzkröten genutzt werden können. Und nicht zuletzt:
Bereits vor Ort angekommen sind ein paar Ziegen auf der oberen Tongruben-Koppel, und die Wasserbüffel auf der unteren Tongruben-Koppel. Und wie man sich erhofft hat, und man es von einem Wasserbüffel erwarten kann, halten sie sich gerne im Schilfgürtel auf, wo man sie eher durch Schnauben und knackendes und sich bewegendes Röhricht wahr nimmt.
Man darf gespannt sein, wie sich alles entwickelt, wenn auch die anderen genannten Weidetiere ihr neues Zuhause bezogen haben werden, ob sie tatsächlich das machen, was man sich von ihnen erhofft, oder doch gerade die Pflanzen verbeißen, die man eigentlich fördern wollte. Doch passieren musste etwas an dieser Stelle, und wenn man nichts versucht, passiert auch nichts. Gespannt sein darf man aber auch, in wieweit die neuen Verhältnisse und Bewohner von denjenigen akzeptiert werden, die sich ihr Recht auf Freiheit und ich-geh-wo-ich-will-immer-schon bislang genommen haben. Die Hoffnung ist jedenfalls, dass möglichst bald ein etwaiger Unmut über die Beschneidung der Wegefreiheit weichen wird und der Zugewinn offenbar wird: Ähnlich wie im Geisterbusch wird es jetzt auch hier mehr zu sehen geben, große Tiere eben, und ein Spaziergang wird zu einem kleinen Safari-Erlebnis. Vielleicht wird es etwas dauern, aber mittelfristig wird auch der Hühnerbruch wieder etwas vielgestaltiger, uriger aussehen, während er kurz nach der bisherigen Maschinen-Mahd doch eher Vorgarten-Charakter hatte. Vielleicht wird dann auch wieder mehr von Heidelerche, Nachtigall und Kuckuck zu hören sein - wenn sie es geschafft haben bis in den Hühnerbruch, auf ihrem globalen Zug durch den Rest von Europa / Afrika.
Jedenfalls und nochmals: wir vom Bündnis Heideterrasse freuen uns über diese neue Entwicklung, wer mehr wissen möchte zu diesem Koppel-Projekt, der kann dazu mehr in Erfahrung bringen bei einer unserer Exkursionen, oder dem regelmäßigen Heidespaziergang, jeden ersten Sonntag im Monat von Altenrath aus, der gerade jetzt auch zu den Koppel-Flächen führt.