09.03.2018, 12:25 Uhr

Frösche on the Road again

Dieses Wochenende werden auch die Nächte wieder milder, was bedeutet: die ersten Amphibien gehen auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern - auch über Straßen hinweg, auch auf Gebieten der Heideterrasse.

Grasfrösche an einem Sellbach-Tümpel, 09.03.2018: 2,5 sind zu sehen auf diesem Bild...
Grasfrösche an einem Sellbach-Tümpel, 09.03.2018: 2,5 sind zu sehen auf diesem Bild...
© Justus Siebert
Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist der erste, der nach dem Frost sein Winterlager verlässt in Richtung Laichgewässer. Ab Februar, bei feuchter Witterung in Nächten mit Temperaturen von mindestens 4 Grad über dem Gefrierpunkt, kann man ihn antreffen, die ungeduldigsten schon, wenn teilweise noch Eis auf den Gewässern liegt. Für die rheinisch-bergische Region bedeutet dies, nach der frostigen Winterphase bis zum letzten Wochenende und der Vorhersage von milden Temperaturen für das kommende Wochenende (also ab heute): Es ist ab sofort mit Froschverkehr zu rechnen, im Königsforst, der Wahner Heide, und auch den anderen Teilgebieten der Heideterrasse, wie dem Lohmarer Wald (insbesondere den Stallberger Teichen) oder dem Thielenbruch.

Erdkrötenpaar auf Hochzeitsreise 2016 (sie unten, er oben)
Erdkrötenpaar auf Hochzeitsreise 2016 (sie unten, er oben)
© Justus Siebert
Dann ist auch mit der nächtlichen Krötenwanderung (der Erdkröte, Bufo bufo) zu rechnen, und wie jedes Jahr dürfte es schmerzliche Verluste auf den Straßen geben, welche ihre (und nicht nur ihre) Lebensräume zerschneiden. Immerhin gibt es Gegenmaßnahmen, um das Schlimmste zu verhindern, so wird alljährlich die Hasbacher Straße zwischen Troisdorf-Altenrath und Rösrath im März nach 17h gesperrt, weil dort besonders viele Amphibien unterwegs sind, u.a. Erdkröten auf dem Weg zum Förstchensteich. Oder es werden Krötenzäune aufgestellt, wie bei Stephansheide bei Rösrath, und die dort in Eimern gesammelten Amphibien von menschlichen Helfern über die Straße gebracht (Richtung Kalmusweiher).

Weiblicher Bergmolch, in einem Wassergraben am Wegesrand, Königsforst 2016
Weiblicher Bergmolch, in einem Wassergraben am Wegesrand, Königsforst 2016
© Justus Siebert
Aber auch andere, unauffälligere Amphibien sind jetzt oder bald unterwegs, v.a. Molche: Fadenmolch (Lissotriton helveticus), Bergmolch (Ichthyosaura alpestris, eher Königsforst) und Teichmolch (Lissotriton vulgaris, eher Wahner Heide), aber auch der auffällig schwarz-gelb gefärbte Feuersalamander (Salamandra salamandra, eher Königsforst), welcher seine Larven in frischen Bächen absetzt (wie dem Giesbach oder Kurtenwaldbach),  ihnen allen kann man bei einem nächtlichen Spaziergang in den nächsten Tagen (korrigiere: Nächten) über den Weg laufen - oder fahren. Was problematisch ist für den Frosch, wenn man (als Mensch) nicht zu Fuß sondern mit dem Fahrzeug unterwegs ist, z.B. auf der Rösrather Straße zwischen Rath-Heumar und Rösrath-Kleineichen. Auf solchen vielbefahrenen Straßen durch Amphibien-Habitate mit altgedienten Laichgewässern auf beiden Seiten (aus Froschperspektive: es gibt nur eine Seite, die zerschnitten ist) werden alljährlich hunderte bis tausende Tiere auf ihrer Hochzeitsreise von Autoreifen zerquetscht.

Was kann man tun, auf dem Wag nach Hause von der Arbeit, jetzt im März, nach 18 Uhr, Regenwetter, noch kalt aber nicht frostig?

Möglichst langsam fahren, auf die Straße schauen, falls da was im Scheinwerferlicht auftaucht, was wie ein Blatt aussieht, aber doch irgendwie lebendiger, und umfahren, was bei einem Tier von der Größe Frosch ohne gefährliches Lenkmanöver möglich ist, wenn man sich darauf eingestellt hat.

In diesem Sinne: gute Fahrt, für alle, oder auf eine feucht-fröhliche Spaziergangs-Begegnung in Wald und/oder auf der Heide.